Flinders Ranges
Seit einer Woche übernachten wir nur in der Wildnis, d.h. ohne Dusche, Campingküche oder andere Annehmlichkeiten, die so ein Caravanpark bietet. Körperwäsche bei 8 Grad und Haarewaschen mit 2 Litern Wasser – geht alles. Dafür haben wir jeden Abend Lagerfeuer und einen Sternenhimmel, der unbeschreiblich ist. Und diese Morgenatmosphäre… wenn die Sonne aufgeht, und schon ist es nach ein paar Minuten vorbei. Da muss ich alles andere stehen und liegen lassen, und dann ist nur noch fotografieren dran. Aber Sven nimmt es mit Gelassenheit hin, wenn der Tee dann später fertig wird oder die Milch für das Müsli. Dann macht er die Betten und das Frühstück. Ansonsten hat jeder seine Abläufe und Verantwortlichkeiten ohne große Worte. Wir benötigen ca. 1 bis 1,5 Stunden vom Wachwerden bis zur Abfahrt.
Ich habe das Familienbild einer Infotafel dazugefügt, weil es so typisch ist, dass die heroischen Taten bei der Besiedlung Australiens meist durch Männer „getan wurden“ und wenig an die Frauen erinnert wird. Unter welchen Bedingungen Frauen aber die Familie versorgt haben, die Lebensmittel organisiert und zubereitet, und wie die Bedingungen für die Geburten und die Pflege von Säuglingen waren usw., wird natürlich nicht erwähnt. Und trotzdem muss man sich das immer wieder bewusst machen, was die Frauen geleistet haben.
Schaut Euch die „Attraktionen“ auf dem Oodnadatta Track an. Er ist ca. 700 km lang und hat diese großartigen Highlights: Lehmpfannen, Gräber (die dann Cemetary/Friedhof heißen),Ruinen und Ruinen. Auch von der Ghan Eisenbahnlinie ist ja kaum etwas übrig, meist Eisenbahnschwellenund die Brücken, die dankbare Fotomotive bilden. Wir haben viele der Ruinen besucht und ich bin zutiefst enttäuscht worden, da wir hier ja schon 2012 waren. Die Informationsschilder kaputt und nicht lesbar, die Ruinen z.T. nicht mehr zugänglich. Auch das Pink Roadhouse in Oodnadatta ist eine traurige Institution geworden. Rundherum nur Schrottmüll und der Caravanpark ist eine Katastrophe. Die schlechteste Übernachtung, die wir hatten, gleich nach dem Uluru Caravanpark. Da ist die Übernachtung in der Natur viel angenehmer. Und wenn man dann auch noch ein Wasserloch mit artesischem Wasser zu Baden gefunden hat – einfach perfekt. Das ist in Coward Springs so. Die Campingplatzbesitzer haben das Bohrloch mit alten Bahnschwellen umfasst und nennen es SPA, nun kann man dort baden, ca 25 Grad Celsius. Ansonsten drückt auch die Natur artesisches Wasser an die Erdoberfläche. Es blubbert (heißt auch The Blubbler) dann so aus der Erde und rundherum ist ebene Salzpfanne. Die Quellen bildeten im Laufe der Jahrhunderte kleine Hügel und oben drauf kommt die Quelle inmitten eines kleinen Sees heraus.
Die Arabana People haben ein Gelände, welches zum großen Teil vom Oodnadatta Track durchkreuzt wird, wieder zurückerhalten. So kann man Kunst in die Wüste stellen, oder man kann etwas Schrott zusammenschweißen und auch das Kunst nennen.
Interessant ist der Straßenbau durch das Outback, wenn aus einer Kiespiste eine Asphaltstraße gemacht wird. Erst wird gegradert (die Kiesstraße benässt und festgefahren), dann kommt Folie drauf und dann Bitumen – fertig. Geht schnell und hält wohl auch. Wir haben keine Schlaglöcher auf den Asphaltstraßen finden können.
Wir haben 2 Orte gefunden, wo aufgrund Privatinitiativen, die australische Geschichte wieder auflebt und dadurch der Tourismus angetrieben wird.
In Farina existieren einige Ruinen. Hier hat sich eine Bäckerei eingerichtet, die noch in dem alten Bäckerofen, Brot und anderes Gebäck bäckt. Natürlich muss das schon weithin angekündigt werden, denn so einen Abstecher kann man leicht übersehen. Dadurch kommen die Leute, die sich die Ruinen anschauen auch in die Bäckerei. Keine Konkurrenz! Wir haben natürlich auch ein Brot gekauft und wurden nicht enttäuscht.
Der 2. Ort ist Blinman. Als wir 2012 durch Blinman gefahren sind, war es ein „toter“ Ort. Keine anderen Autos waren auf der Straße und keine Leute zu sehen. Obwohl Blinman eine Kupfergeschichte hat. Auf Informationstafeln konnte man das damals alles lesen. Aber die alte Mine war nicht betretbar. Als wir nun wieder durch Blinman durchkamen, war der Ort nicht wiederzuerkennen. Prosperierend nennt man das. Die historische Kupfermine kann man sich heute mit einer Führung anschauen. Eine Privatinitiative hat ein Museum daraus gemacht. Die Geschichten, die Werkzeuge und die Bedingungen unter denen Kupfer um 1900 hier im Outback abgebaut wurde, sind äußerst interessant und viele Leute wollen sich das heute anschauen. Auch der Friedhof in Blinman kann einige Geschichten erzählen. Auf der Straße von Blinman stehen die Autos so dass man kaum einen Parkplatz findet. Das Hotel mit Pub und Restaurant sowie die Bäckerei haben ein gutes Angebot und viel Kundschaft. Das war vor 7 Jahren anders.
Auf einem Zeltplatz im Gammon Range Nationalpark haben uns die seltenen Gelbfußfelswallabies besucht. Sind die nicht wunderschön? Und niedlich waren die, im Dunkeln musste man aufpassen, dass man sie nicht umtritt, sie sind überall rumgehopst.
Auch Emus haben wir nun endlich in freier Natur gesehen. Die Rennen aber schon weg, wenn sie ein Auto nur hören. Es ist nicht so leicht, sie vor die Linse zu bekommen.