Die Gefahren im Outback

In Australien wimmelt es von Gefahren.

 

Alle denken an

  • - giftige Spinnen, aber nur eine giftige gibt es in WA und NT – die Rotrückenspinne,
  • - Quallen (Box Jellyfish) und
  • - Schlangen (von den 100 australischen Arten sind 14 in WA und 10 in NT für den Menschen gefährlich)

Wir lernen die Krokodile kennen – von denen nur die Salties (Leisten- bzw. Salzwasserkrokodile) die wirklich Gefährlichen sind.

Obwohl sie eigentlich in Salzwassergebieten beheimatet sind, kann man sie auch bis zu 200 km flussaufwärts und 1000 km vor den Küsten im Landesinneren und hier natürlich in Süßwassergebieten antreffen. Sie werden 70 Jahre alt, was man an Jahresringen in den Knochen erkennen kann. Über eine Tränendrüse können sie das überschüssig aufgenommene Salz ausscheiden – daher Krokodilstränen. Die kräftigen Kieferknochen können einen Schweinskopf  zerbrechen.

Salties verschlucken auch Steine als Ballast, um ihren Körper besser unter Wasser halten zu können. Sie sind in der Lage bis zu einer Stunde unter Wasser zu verharren und reduzieren dabei ihre Herztätigkeit.

Auf Krokodilfarmen reicht ihnen ein Huhn pro Woche als Futter, da sie einen äußerst effektiven Stoffwechsel besitzen der bei 3 kg Futteraufnahme das Körpergewicht um 1 kg zunehmen lässt.

Die friedlicheren Freshies (Süßwasser- oder Australienkrokodile) leben in Gruppen und wenn man sie nicht reizt und ihnen auch nicht zu nahe kommt, sind sie ideale Fotoobjekte.

Die als Einzelgänger lebenden Salties verteidigen ihr Revier gegen jeden, den sie mit ihrer Schnelligkeit überraschen können.

Rüdiger Nehberg  (Überleben ums Verrecken) beschreibt einen Angriff etwa folgendermaßen:

Sie sind wahre Kampfmaschinen. Mit 200 Millionen Jahren Erfahrung haben sie ein hoch entwickeltes Wahrnehmungssystem. Angeblich spüren sie Wanderer in 100 m Entfernung und explodieren mit 18 km/h aus der undurchsichtigen Wasserbrühe. Nie lässt man Beine, Arme oder den Oberkörper aus dem Boot hängen, vom Baden mal ganz abgesehen. Fischabfälle locken sie an. Sie sind in der Lage, auch in Boote zu springen, also muss das Boot nicht kenterbar sein.

Das beste Beispiel für ihre Wahrnehmung, Kraft und Schnelligkeit ist die Touristenattraktion „Jumping Crocodiles“ in Adeleide River, in der Nähe des Kakadu Nationalparks in NT. (Diese Attraktion mussten wir leider aus Zeitgründen ausfallen lassen.) In einigen Metern Höhe werden Hühner an einer Stange befestigt. Der Fluss ist lehmig, absolut keine Sicht. Trotzdem schnellen die Krokodile aus dem Wasser und schnappen punktgenau das Huhn.

Wer ein herannahendes Krokodil sieht, sollte soviel Krach auf die Wasseroberfläche bringen wie es nur geht.

Wer Glück hat, sieht das Krokodil wieder wegtauchen.

Camplager sollten mehr als 100m entfernt vom Ufer, umgeben von viel Gestrüpp angelegt werden. Nächtliches Licht hält sie vielleicht ab.

Bei Dunkelheit reflektieren die Augen helles Taschenlampenlicht wie Rückstrahler eines Autos. Sie sind geblendet, aber sie halten es für ein bekanntes Naturereignis, was sie nicht stört.

Stundenlang liegen sie bewegungslos rum.

 

Sie sind sehr ausdauernd und schlau.

 

Nie sollte man 2-mal an derselben Stelle Wasser holen, keine Haustiere ans Ufer lassen. Baden und Waschen nur an höchstens 20 cm tiefen Uferstellen.

Sollte man also in die missliche Lage gelangen, von einem Krok angefallen zu werden, kann man höchstens noch versuchen, in die Augen zu stechen, wenn die Kiefer mit der Schlagkraft einer Bärenfalle zugeschlagen haben. Das Krok zieht sich mit seiner Beute ins Wasser zurück und dreht sich mehrfach um die eigene Achse.

Was dann passiert kümmert das Opfer nicht mehr.

 

Abhängig von dem Verhältnis der eigenen Körpermasse zu der Größe des Kroks wird man zunächst entweder im Ganzen verschluckt oder zuvor zurechtgerückt, so dass man in Schluckrichtung liegt oder durch ebenfalls um die Achse Drehen in Stücke geteilt und nach und nach, jeden Tag ein wenig, verschluckt wird. Bis dahin wird das Opfer im Wurzelwerk versteckt.

Alles wird verdaut, auch Zähne und Knochen – nur die Haare nicht.

Aufgrund dieser bildhaften Beschreibung von Rüdiger Nehberg haben wir reichlich Respekt bekommen.

 

In einigen Gebieten, die wir bereisen, gibt es giftige Milben (Litchfield Nationalpark), Zecken und Mücken (in nicht zu unterschätzender Anzahl) sowie Sandflöhe als Überträger gefährlicher Krankheiten. Australien gilt aber immer noch als malariafrei.

Mücken in Westaustralien und Northern Territory übertragen das Mary River und das Ross River Fieber.

 

Wer denkt schon an Fische, wie den Steinfisch (sein Gift ist toxischer als das der Kobra), eher dann doch an Stachelrochen und Haie.

Ein Überlebensratgeber empfiehlt: Attackiert der Hai sie, schlagen sie auf Augen und Kiemen, da das Tier dort am empfindlichsten ist.

!! Für Menschen mit extrem guten Nerven findet sich auch der Rat, eine Seitenflosse zu fassen und solange mit dem Tier zu schwimmen, bis man sich abstoßen kann, oder Hilfe kommt – ha, ha !

Aber in den überwiegenden Fällen sind all diese Tiere keine Menschenangreifer. Sie verteidigen sich mit ihren für uns gefährlichen Waffen.

Als ob giftige Tiere nicht reichen würden, gibt es auch diverse giftige Pflanzen. Sie sind nicht lebensgefährlich, verursachen aber heftige Schmerzen, die jahrelang anhalten können. Das Gemeine ist, dass die giftigen Glasfasern der Pflanzen auch die Kleidung durchbohren.

 

Grund genug für einige vorbeugende Maßnahmen damit man halbwegs gewappnet ist. Die Kenntnis der Gefahren ist eine wichtige Voraussetzung, ihnen richtig zu begegnen.

 

  • Moskitoschutz, hilft auch gegen Sandflöhe und Zecken, empfehlenswerter Weise wird ein Mittel mit dem Wirkstoff DEET in Australien angeschafft (Bushman), außerdem sind Moskitonetze für den Hut und als Moskito-Zelt empfehlenswert

  • Feste Schuhe, die über die Knöchel gehen; die meisten Schlangenbisse sind unter Knöchelhöhe

  • Badeschuhe,

  • Nylonstrumpfhosen im Wasser, denn die Tentakel der Würfelqualle können das Gewebe nicht durchdringen

  • lange, nicht am Körper anliegende Kleidung

  • Verhalten der Wildnis anpassen, d.h. in keinen Stein- oder Sandlöchern stochern oder Steine aufheben, im Gras laut laufen, damit die scheuen Tiere auch fliehen können,

  • Schilder beachten: Achtung Krokodile!

  • auf Toiletten immer die Klobrille hochheben um Gästen eine Chance zu geben, zu verschwinden – überhaupt lohnt sich ein Rundumblick im Buschklo

 

Hitze bis über 50 Grad Celsius, flirrenden Sonne, weite Einsamkeit – wer sich in dieser Unwirtlichkeit auf den Weg macht, muss vorbereitet sein:

detaillierte Karten, ggf. GPS oder Notfallsender, ausreichend Sprit.

Die Sonne zählt zu Australiens Gefahren Nr.1. Uns hat der LSF 50 vorm Sonnenbrand bewahrt, wir sind aber auch nicht braun geworden. Da wir diesen Zusammenhang schon von unserer Blauen Reise in der Türkei aus dem Vorjahr kennen, sind wir darauf vorbereitet. 4 Wochen Intensivbestrahlung und keine Spur davon zu sehen. Besser so.

Der Umgang mit Wasser sollte auf jeden Fall von großer Vorsicht begleitet sein.

Wir bereiten uns zuhause vor. Die Wasserkanister könnten Bakterienherde sein. Wir haben keine Ahnung in welchen Abständen wir frisches Trinkwasser tanken können bzw. in welchem Zustand die Tanks überhaupt sind. Zur sicheren Vorbereitung kaufen wir Certisil und Katadyn. Beides schützt durch Chlor und Silberionen 6 Monate lang vor Wiederverkeimung des Trinkwassers.

Es soll wohl funktionieren, denn das ist die übliche Methode.

Ich hab nicht so rechtes Vertrauen zu der chemischen Reaktion in meinem Körper und bin später froh, dass wir es nicht benutzen müssen.

Gutes Trinkwasser hatten wir immer ausreichend zur Verfügung.

Durchschnittlich 4 Liter pro Tag sollte man bei australischen Temperaturen einplanen.

 

 

 

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